Der tägliche "normale" Wahnsinn © Elmar Post
ADFC Stellungnahme zum Beitrag „Engstirnig und rücksichtslos“ vom 11.12.2021
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Münsterland liest mit großer Sorge die einseitigen und ideologischen Aussagen der vier Landräte des Münsterlandes zur Verkehrspolitik und ist erstaunt, dass ausgerechnet der OB mit unterzeichnet hat.
Die neue Koalition im Rat setzt den Willen ihrer Wähler in der Verkehrsplanung um, die Autolast in Münster zu reduzieren. Zum Einen haben nicht alle der 105.000 Einpändler:innen das Ziel Innenstadt und die Alternativen lassen sich zum anderen umso schneller ausbauen, je mehr sie nachgefragt werden. Die Landräte und Herr Lewe sprechen von einer rücksichtslosen und engstirnigen Politik zu Lasten der Autofahrer. Das Gegenteil ist der Fall. Rücksichtslos gegenüber der künftigen Generation und aller jungen Menschen ist das Festhalten an einer klimaschädlichen Verkehrspolitik. Eine Verkehrswende funktioniert nur durch eine Beschleunigung des Umweltverbundes zulasten des motorisierten Individualverkehrs.
ADFC fordert Beschleunigung der Verkehrswende von den Verantwortlichen
Die Berufspendler kommen weiterhin gut in die Gewerbegebiete, zur Uni oder ins Zentrum Nord, und die zwei letztgenannten sind bereits heute sehr gut mit dem ÖPNV erreichbar. Einzig jene, die in die Altstadt wollen, werden künftig nicht mehr direkt auf dem Domplatz parken oder durch die Bogenstraße fahren können. Gut so, die Stadt wird dadurch attraktiver für alle Menschen die in Münster wohnen oder nach Münster fahren, um die Innenstadt zu besuchen, und davon werden auch Handel und Gastronomie profitieren.
Angriff soll nur von eigenen Unzulänglichkeiten ablenken
In der gleichen Ausgabe der Westfälischen Nachrichten stehen zwei Beiträge, die genau diese Krux mehr als verdeutlichen: „Das Pendler-Dilemma“ und „Berlin steht Ausbau skeptisch gegenüber“. So wie im Münsterland werden auch im Bundesverkehrsministerium seit vielen Jahren systematisch Bahnprojekte in der Region mit haushälterischen Argumenten abgelehnt, ohne hingegen den überholten Ausbau von Bundesstraßen und Autobahnen zu hinterfragen. Beispiele sind der dreigleisige Ausbau Ruhrgebiet-Bremen, der zweigleisige Ausbau Lünen-Münster und aktuell die Elektrifizierung der Strecke Münster-Enschede. Wo bleibt hier der Aufschrei der Landräte in einer Resolution an die Bundesregierung? Wo bleibt die Münsterland S-Bahn oder der zügige Ausbau der 13 Velo-Routen aus dem Umland in die Stadt Münster? Die Busvorrangspuren an allen Hauptstraßen oder für Schnellbusse auch auf Autobahnen? Wollen die Landräte und besonders Herr Lewe die Stadt Münster lieber weiter in Blech und Abgasen ersticken lassen und die notwendige Verkehrswende weiter hinauszögern?
Verkehrsprojekte stehen im Dauerstau!
Der neuen Ratsmehrheit wünscht der ADFC Kreisverband Münsterland Mut und Kraft ihren eingeschlagenen Weg konsequent weiter zu gehen, auch wenn er sicher steinig wird.
ADFC Kreisverband Münsterland – Der Vorstand