Der Ton macht die Musik - Tourenleitertreffen in Sendenhorst
Das jährliche Treffen der Tourenleiterinnen und Tourenleiter im Kreisverband Münsterland ist inzwischen eine gute Tradition. In diesem Jahr fungierte die Ortsgruppe Sendenhorst als Gastgeber und hatte ein abwechslungsreiches Programm vorbereitet.

Mit mehr als 70 Gästen aus dem gesamten Einzugsgebiet des Kreisverbandes Münsterland war die Resonanz zum Tourenleitertreffen 2025 außerordentlich erfreulich. Und das Kommen hatte sich gelohnt, denn die Ortsgruppe Sendenhorst hatte ein attraktives und abwechslungsreiches Programm vorbereitet.
Nach einem kleinen Frühstücks-Imbiss begrüßte Ortsgruppensprecher Heinz Braunsmann die große Gruppe in der heimeligen Atmosphäre der „Tenne“ des Kulturzentrums Haus Siekmann. Das Tagesprogramm begann – für viele überraschend – musikalisch: Es wurde gesungen. Dazu hatte Heinz Braunsmann ein E-Piano aufgebaut und formte aus allen Anwesenden in einer etwa 30-minütigen Chorprobe einen klangvollen gemischten „Tourenleiter-Chor“. Auf die bekannte Melodie des 80er-Jahre-Hits „Bruttosozialprodukt“ hatte er einen witzigen Text verfasst, und bald tönte es aus 70 gut gelaunten Kehlen „Jetzt treten alle wieder ins Pedal. Wir steigern die Kilometerzahl“. Der Liedtext findet sich übrigens in der Ausgabe 151 des Leezen-Kuriers. Viel Spaß beim Nachsingen.
Mit einem weiteren Songtext „Rauf aufs Rad mit dem ADFC“ erzeugte der Sendenhorster Ortsgruppensprecher ein zweites Mal lachende Gesichter, diesmal zu einer KI-generierten Musik. Text und Musik werden dann im Frühjar im Leezen-Kurier Nr. 155 zu finden sein.
Mit einem fachgerechten Vortrag zur Entwicklung des Weltbildes, vorbereitet von ADFC-Mitglied und Hobby-Astronom Lothar Knittel, ging es dann in die unendlichen Weiten des Universums mit seinen schier unvorstellbaren Entfernungen – kein Ziel für Radtouren, aber gleichwohl ein Bereich, der auch wegen der ansprechenden Illustration des Vortrags großes Interesse zu erwecken vermochte.
Auch die Sendenhorster Bürgermeisterin Katrin Reuscher ließ es sich nicht nehmen, dem ADFC-Treffen einen Besuch abzustatten und stellte nicht ohne Stolz in ihrem Grußwort einige besondere Merkmale der Stadt Sendenhorst vor. Insbesondere die hohe Präsenz von Unternehmen mit großer Wirtschaftskraft stellte sie dabei in den Vordergurnd. Allerdings räumte sie mit Blick auf die Interessen des ADFC freimütig ein, dass es im Bereich der Fahrrad-Infrastruktur noch viel Handlungsbedarf gibt und bezog sich dabei auf die bescheidene Bewertung Sendenhorsts im Fahrradklima-Tests (siehe dazu das Gedicht „Drei Komma acht“ weiter unten).
Nach einer deftigen Suppe zum Mittag hieß es dann „Raus aus dem Haus“. Aufgeteilt in eine Rad- und eine Fußgruppe wurde das vorgesehene Outdoor-Programm trotz des andauernden November-Nieselregens abgewickelt. Unter Leitung von Maria Schäfer und Renate König erkundete die Radgruppe die nähere Umgebung von Sendenhorst auf einem gut einstündigen Rad-Rundkurs. Die Fußgruppe begab sich auf einen Rätselspaziergang durch die Innenstadt. Eine eigens dazu erstellte reich illustrierte Farb-Broschüre enthielt umfangreiche Informationen über Geschichte und Merkmale der Stadt und stellte die Fußgruppe vor eine Reihe kniffliger Rätselfragen, die mit Bravour gelöst wurden.
Zurück in der wohligen Wärme von Haus Siekmann freuten sich die Tourenleiterinnen und Tourenleiter über Kaffee und Kuchen und zogen begeistert Resumee über den gelungenen Tag, zu dessen Erfolg nicht zuletzt eine große Gruppe von Helferinnen und Helfern aus der Ortsgruppe Sendenhorst beigetragen hatten. Als kleines Präsent gab es abschließend für alle noch ein kleines Fläschchen „Sendenhorster Kettenöl“, und einige besonders ausdauernde ADFC’ler hängten an das offizielle Programm noch eine launige Besichtigung der „Kettenöl-Fabrik“ (Erlebnisbrennereien Sendenhorst) an.
Drei Komma acht (Heinz Braunsmann)
Für Radfahrer ist Sendenhorst
so undurchdringlich wie ein Forst.
Nach außen gibt es etwas Licht,
nach innen aber ist es dicht.
Die Radwege sind meist zu schmal,
der Zustand teils katastrophal,
oft sucht man sie auch ganz vergebens
und ist nicht sicher seines Lebens.
Es wurde wohl für reichlich Geld
ein Mobilitätskonzept erstellt,
und daher weiß man schon seit Jahren
um alle Schwächen und Gefahren.
Um dies Konzept gab‘s viel Gewimmel,
dann lagerte des Amtes Schimmel
die Pläne tief in seinen Stuben,
wo Bürokraten sie vergruben.
So ist der Eindruck, denn man sieht,
dass weiterhin nicht viel geschieht.
Dabei kann im Konzept man lesen:
Der Zustand könnte leicht genesen.
Der Bürger deutlichen Protest
zeigt auch der Fahrradklimatest.
Hier reicht’s – wer hätte das gedacht,
für lausige drei Komma acht.